Atomausstieg jetzt – Großdemo in Berlin

Es freut mich, dass so viele Menschen in Berlin für den Atomausstieg demonstriert haben. Das war ein deutliches Signal, wie wichtig den Menschen der schnelle Ausstieg aus der Atomenergienutzung ist. Im Gegensatz zu den vergangenen Atomprotesten wird deutlich, dass der Ausstieg eine breite Unterstützung in der Bevölkerung findet und nicht nur von einigen Gruppen forciert wird.

Die von der Bundesregierung beschlossene Verlängerung des Atomausstiegs scheint mir stark dahingehend gemacht worden zu sein, dass man ein paar Mrd € einnimmt um den Bundeshaushalt zu sanieren. Es fehlt ein konsequentes Energiekonzept für Deutschland, dass die Exportchancen von innovativer Energietechnik für Deutschland verbessert. Welches Risiko steht den hinter der Laufzeitverlängerung und hier finde ich ist die Berichterstattung zu blass geblieben. Wir reden immer noch davon, dass

  • es kein gesichertes Endlager für Atomabfall gibt
  • die Kosten für die Endlagerung von der Bevölkerung getragen werden müssen
  • die Energiemengen für alle Atomkraftwerke erhöht wurden. Bei einer sinkenden Auslastung der Kraftwerke führt dies zwangsläufig zu einer weiteren Laufzeitverlängerung !
  • es keine Haftpflichtversicherung für Atomunfälle gibt. Sicherlich das Ko-Kriterium für die Atomenergie. Aber hier sollte die Sozialisierung der Risiken enden.

Wirtschaftlich gesehen schließt sich hier wieder der Kreis, der seit jeher zwischen den Energieunternehmen ( Big Drei) und der Bundesregierung besteht. Sie handeln mit der Regierung Vergünstigungen heraus und investieren die damit verfügbaren Finanzmittel um ihr primäres Geschäft (den Betrieb eines monopolistischen Energienetzes) zu schützen. Die Steuervergünstigungen für die Rücklagen zum Rückbau der AKWs haben sie in die Entsorgungsindustrie investiert. Das Ergebnis waren monopolistische Strukturen mit überhöhten  Kosten für die Allgemeinheit.

Jetzt sehe ich eine noch größere Gefahr für die regenerativen Energien. Die Big-Drei investieren seit einiger Zeit verstärkt in Offshore-Windkraftwerke. Parallel wurde in der Verwaltungsvorschrift zum EEG festgelegt, dass bei Überproduktion (wie beispielsweise bei starkem Wind und hohe Sonneneinstrahlung) die Erzeugungsanlagen vom Netz genommen werden müssen, da jetzt die Versorgungssicherheit Vorrang vor den Erneuerbaren Energien hat. Das wird dazu führen, dass man mit den Schattenkraftwerken argumentiert, die man braucht, weil die Erneuerbaren Energien (Wind und Sonne) nicht dauerhaft Energie erzeugen können. Diese Schattenkraftwerke sind die AKWs. Das ist so genommen eine riesige Geldvernichtungsmaschine mit dem Ziel monopolistische Strukturen zu festigen. Die Finanzierung der Windkraft erfolgt indirekt durch die Bevölkerung über das EEG.  Die regionalen Energieversorger (Stadtwerke  usw.) die in dezentrale Versorgungsstrukturen investieren wollen werden durch die Laufzeitverlängerung von diesen Investitionen zurück gehalten, weil es sich schlichtweg nicht lohnt für sie. Hier sind wir als Verbraucher gefragt. Jeder kann durch den Wechsel zu einem Ökostromanbieter seinen ganz privaten Atomausstieg vollziehen. Macht es !!

Wer sich über die Folgen der Atomenergienutzung informieren möchte findet bei Greenpeace deutliche Argumente gegen die weitere Nutzung. Aus meiner Sicht gut und wissenschaftlich fundierte Beiträge findet ihr bei Heise.

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